Zitate und Aphorismen

Humorvolle und nachdenkliche Worte zu Verschwiegenheit & Schweigen

"Es gibt Dinge, über die spreche ich nicht einmal mit mir selbst."

Adenauer, Konrad Hermann Joseph (eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer)

   Politiker der CDU (1876 - 1967; von 1949 - 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland)


"So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an!
Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. So ist die Zunge unter unsern Gliedern: sie befleckt den ganzen Leib und zündet die ganze Welt an und ist selbst von der Hölle entzündet. Denn jede Art von Tieren und Vögeln und Schlangen und Seetieren wird gezähmt und ist gezähmt vom Menschen, aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel, voll tödlichen Giftes.
"

Die Bibel: Jakobus 3,5-8 (Deutsche Bibelgesellschaft: Lutherbibel Sonderausgabe 1987 - Übersetzung nach M. Luther, rev. Fassung 1984); online: www.bibleserver.com/text/LUT/Jakobus3


"Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt."

Die Bibel: 1. Korinther 14,33-34 (Deutsche Bibelgesellschaft: Lutherbibel Sonderausgabe 1987 - Übersetzung nach M. Luther, rev. Fassung 1984); online: www.bibleserver.com/text/LUT/1.Korinther14


"Wollte Gott, daß ihr geschwiegen hättet, so wäret ihr weise geblieben"

Die Bibel: Hiob 13,5 (Deutsche Bibelgesellschaft: Lutherbibel Sonderausgabe 1987 - Übersetzung nach M. Luther, rev. Fassung 1984); online: www.bibleserver.com/text/LUT/Hiob13


"Si tacuisses philosophus mansisses" (Hättest Du geschwiegen, wärest du Philosoph geblieben)

Anmerkung:

In Boethius Schrift Philosophiae Consolatio (Trost der Philosophie) lautet die Antwort auf die Frage eines Möchtegern-Philosophen: Intellegis me esse philosophum? (Erkennst du nun, dass ich ein Philosoph bin?) folgendermaßen: Intellexeram, si tacuisses (Ich hätte es erkannt, wenn du geschwiegen hättest)  Quelle: www.wikiweise.de - Boethius-Philosphiae Consolatio 2, 7, 20 f.

Boethius, Anicius Manlius Torquatus  Severinus

   Philosoph (um 480 - 525)


"Verschwiegenheit fordern, ist nicht das Mittel, sie zu erlangen."

Goethe, Johann Wolfgang von (1830): Wilhelm Meisters Wanderjahre (I, 5). Hamburger Ausgabe 1948, Band 8, 63

   Dichter, Dramatiker, Naturwissenschaftler, Staatsmann (1749 -1832)


"Wer schweigt, hat wenig zu sorgen,

Der Mensch bleibt unter der Zunge verborgen."

Goethe, Johann Wolfgang von (1814 -1819): West-östlicher Diwan: Buch der Sprüche. Berliner Ausgabe 1960, Band 3, 74

   Dichter, Dramatiker, Theaterleiter, Naturwissenschaftler, Staatsmann (1749-1832)


"Von dem, was die anderen nicht von mir wissen, lebe ich."

Handke, Peter  (1998): Am Felsfenster morgens (und andere Ortszeiten 1982-1987) Deutscher Taschenbuch Verlag: München 2000, 336

   Österreichischer Schriftsteller und Übersetzer (1942)


"Jenes Orakel: »Wenn Menschen schweigen, so werden die Steine schreien,« ist erfüllt; worüber Menschenstimmen schweigen, darüber sprechen und schreien gegossene Buchstaben, merkantilische Hefte."

Herder, Johann Gottfried (1793 - 1797): Briefe zur Beförderung der Humanität (hg. v. H. Stolpe). Band 2, Berlin: Aufbau 1971, 92f (Achte Sammlung)

   Dichter, Theologe, Philosoph (1744 - 1803)


"Schweigen verständige Leute, so redet der Tor; der spricht sodann desto unbesonnener und lauter."

Herder, Johann Gottfried (1793 - 1797): Briefe zur Beförderung der Humanität (hg. v. H. Stolpe). Band 1, Berlin: Aufbau 1971, 269

   Dichter, Theologe, Philosoph (1744 - 1803)


"Der Meister sprach: "Die Alten sparten ihre Worte; denn sie schämten sich, mit ihrem Betragen hinter ihren Worten zurückzubleiben."

Konfuzius (孔夫子)Die Lehren des Konfuzius (LUN YÜ: Gespräche. Buch IV). Frankfurt/M.: Zweitausendeins 2008, 161

   Begründer des  Konfuzianismus, einer der philosophisch-politischen Strömungen in China (ca. 551 - 479 v. Chr.)


"Ich bin jederzeit bereit, was ich einem Freunde unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit mitteile, zu veröffentlichen."

Kraus, Karl (1908): Die Fackel, Heft 251-252 (24.04.1908), 34

   Schriftsteller, Publizist, Satiriker (1874 - 1936)


"Die Vergeßlichkeit der Frauen wird manchmal von der Diskretion der Männer erschüttert."

Kraus, Karl (1910): Die Fackel, Heft 309-310 (31.10.1910), 31

   Schriftsteller, Publizist, Satiriker (1874 - 1936)


"Kleine Fehler zu entdecken ist seit jeher die Eigenschaft solcher Köpfe gewesen die wenig oder gar nicht über die mittelmäßigen erhaben waren, die merklich erhabenen schweigen still oder sagen nur etwas gegen das Ganze und die großen Geister schaffen nur ohne zu tadeln."

Lichtenberg, Georg Christoph (1776-1779): Aus den Sudelbüchern, (F 828). Schriften und Briefe (hg. v. W. Promies). München: Hanser 1967 ff. Band 1, 578

   Schriftsteller, erster deutscher Professor für Experimentalphysik (1742 - 1799)


Als sie die ersten Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; denn ich war kein Kommunist. Als sie die ersten Juden holten, habe ich geschwiegen; denn ich war kein Jude. Als sie die ersten Katholiken holten, habe ich geschwiegen; denn ich war kein Katholik. Als sie mich holten, war niemand mehr da, der seine Stimme hätte erheben können.

Niemöller, Martin: Kein Originalzitat, Zusammenfassung mehrerer mündlicher Versionen (siehe Martin Niemöller Stiftung, 16.09.2007)

   Evangelischer Theologe (1892 - 1984)


"Darum Vorsicht! / Nichts teilen wir so gern an andere mit, als das Siegel der Verschwiegenheit – samt dem, was darunter ist."

Nietzsche, Friedrich (1882): Die fröhliche Wissenschaft (3. Buch, Aphorismus 197). Werke (hg. v. K. Schlechta). München: Hanser 1954, Band 2, 148

   Philosoph (1844 -1900)


"Mangel an Schweigsamkeit / Sein ganzes Wesen überredet nicht – das kommt daher, daß er nie eine gute Handlung, die er tat, verschwiegen hat."

Nietzsche, Friedrich (1882): Die fröhliche Wissenschaft (3. Buch, Aphorismus 230). Werke (hg. v. K. Schlechta). München: Hanser 1954, Band 2, 153

   Philosoph (1844 -1900)


"Reden wir nur davon, ihr Weisesten, ob es [das höchste Böse] gleich schlimm ist. Schweigen ist schlimmer; alle verschwiegenen Wahrheiten werden giftig."

Nietzsche, Friedrich (1883): Also sprach Zarathustra - Die Reden Zarathustras: Von der Selbst-Überwindung. Werke (hg. v. K. Schlechta). München: Hanser 1954, Band 2, 372

   Philosoph (1844 -1900)


"Meine liebste Bosheit und Kunst ist es, daß mein schweigen lernte, sich nicht durch schweigen zu verraten."

Nietzsche, Friedrich (1883): Also sprach Zarathustra - Die Reden Zarathustras: Auf dem Ölberge. Werke (hg. v. K. Schlechta). München: Hanser 1954, Band 2, 423

   Philosoph (1844 -1900)


"Man lernt Verschwiegenheit am meisten unter Menschen, die keine haben - und Plauderhaftigkeit unter Verschwiegenen."

Paul, Jean (1795): Hesperus oder 45 Hundposttage (1. Heftlein, 12. Hundposttag, Dritter Schalttag). Werke. Band 1, München 1959–1963, 668

   Philosoph (1763 - 1825)


"Man soll schweigen oder Dinge sagen, die besser sind als das Schweigen."

Pythagoras (von Samos) : Quelle unklar

   Philosoph und Mathematiker (um 570-480 v. Chr.)


"Doch brich, mein Herz! denn schweigen muß mein Mund."

Anmerkung:

Hamlet voller Schmerz und Wut über den (sich erst später als Mord herausstellenden) Tod seines Vaters und die unmittelbar darauf vollzogene Heirat des Onkels (Claudius) mit seiner Mutter (Gertrude):

"Bevor das Salz höchst frevelhafter Thränen

Der wunden Augen Röte noch verließ,

War sie vermählt! - O schnöde Hast, so rasch

In ein blutschänderisches Bett zu stürzen!

Es ist nicht, und es wird auch nimmer gut.

Doch brich, mein Herz! denn schweigen muß mein Mund."

Shakespeare, William (1600-1601): Hamlet - 1. Aufzug, 2. Szene

   Dichter, Dramatiker (1564 - 1616)


"The rest is silence." (Der Rest ist Schweigen.)

Anmerkung:

Die letzten Worte Hamlets vor seinem Tod

Shakespeare, William (1600-1601): Hamlet - 5. Aufzug, 2. Szene

   Dichter, Dramatiker (1564 - 1616)


"Es ist die Schwäche der geheimen Gesellschaft, daß Geheimnisse nicht dauernd gewahrt bleiben - so daß man mit Recht sagt, ein Geheimnis um das Zwei wissen, sei keines mehr."

Simmel, Georg (1908): Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung [Kapitel V: Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft]. Berlin: Duncker & Humblot (1. Auflage): 282f

   Deutscher Philosoph und Soziologe (1858-1918)


"Schweigen als die Verweigerung des Weitersagens könnte sich als zarte Form der Anerkennung des Andern erweisen, als einfache aber oft schwer fallende Diskretion nämlich."

Trettin, Käthe (1991): Die Logik und das Schweigen. Zur antiken und modernen Epistemotechnik. Weinheim: VCH (acta humaniora): 2

   Lehrbeauftragte am Institut für Philisophie der Goethe Universität Frankfurt


"Diskretion ist die Kunst, Geheimnisse so auszuplaudern, daß das Siegel der Verschwiegenheit nicht verletzt wird."

Unbekannt


"Wenn man ein Gerücht recht in Umlauf bringen will, so braucht man nur es einigen als Geheimnis und unter dem Siegel der Verschwiegenheit anzuvertrauen."

Weitling, Wilhelm (1845): Das Evangelium des armen Sünders. Leipzig: Reclam 1967, 62

   Philosoph (1808 - 1871)


"Schweigen - ist zuweilen eine Kunst; aber doch nie eine so große, als uns gewisse Leute glauben machen wollen, die dann am klügsten sind, wenn sie schweigen"

Wieland, Christoph Martin (1774): Geschichte der Abderiten - Erster Teil, Erstes Buch, 4. Kapitel (in d. F. v. 1781). Werke ( hg. v. F. Martini und H. W. Seiffert). München: Hanser 1964 ff. Band 2, 143

   Dichter (1733 - 1813)

 

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